Past nor Present
2016 – 2019
Past nor Present (2000–2019) ist ein medienbasiertes Langzeitprojekt zur Sichtbarmachung von Arbeitsrhythmen im digitalen Zeitalter. Über zwei Jahrzehnte archivierte Carsten Becker seine täglichen Arbeitseinsätze als Datensatz – eine Praxis der Selbstvermessung, die zwischen produktivem Zeitregime und existenzieller Reflexion oszilliert. Die Installation visualisiert diese Daten als pulsierende Punkte auf einem vertikal positionierten Bildschirm: Der Radius eines jeden Punkts entspricht der Dauer des Arbeitstags, farbfreie Intervalle markieren Phasen der Inaktivität. Ein synchronisierter Tiefton macht die Dauer körperlich erfahrbar. In der rechten unteren Ecke läuft das Datum im Zeitraffer mit – ein verdichteter Zeitstrom, der Arbeit in ein auditiv-visuelles Dispositiv transformiert. Beckers Arbeit reflektiert Formen der Kontrolle, Rhythmisierung und Selbstoptimierung, wie sie digitaler Kapitalismus und biopolitische Logiken hervorgebracht haben.