Bed Manners

Kunstpunkt Berlin, Berlin, 29. März – 14. Apr. 2019: Mit dem Filter Slumber lassen sich Bilder auf Instagram in milchig verschleierte Illusionen verwandeln
Bed Manners
29. März – 14. April 2019
 
Kunstpunkt Berlin
Schlegelstr. 6, 10115 Berlin
Dafni Barbageorgopoulou, Carsten Becker, Henning Bohl, Dominik Bucher, Gastarbeiter on the Planet, Vassilis H, Nico Ihlein, Johanna Jaeger, Stelios Karamanolis, Tula Plumi, Max Schaffer, Peter Strickmann, Kostis Velonis, Moritz Wehrmann, Lily Wittenburg.
Curated by Charlotte Silbermann

Mit dem Filter Slumber lassen sich Bilder auf Instagram in milchig verschleierte Illusionen verwandeln. Der Zustand zwischen Wachen und Schlafen hat sich kollektiv als nebulöse Unschärfe eingeschrieben. Die existenzielle Dichotomie von Schlafen und Nicht Schlafen, die im Zustand des Schlummerns zusammengeführt wird, umfasst hingegen weit mehr ästhetische Ansätze und künstlerische Formen der Auseinandersetzung als jene Vernebelungsstrategien. Schlaf und Schlummer rühren an Fragen nach dem Körper im Raum, sensibilisieren für alltägliche Umgebungsmaterialitäten wie Licht, betreffen Rituale und Lebensrhythmen. Unser individueller Schlaf ist nicht losgelöst von gesellschaftlichen Strukturen. Wie und wann wir schlafen, ebenso wie Techniken des Einschlafens sind tief verwurzelt in kulturelle Prozesse und immer wieder Territorium biopolitischer Auseinandersetzungen. Vor diesem Hintergrund verändern sich die Bedingungen des Schlafens parallel zum gesellschaftlichen Wandel. Neue Lebensformen generieren andere Möglichkeiten des Schlafens und dies wiederum verändert die Räume und Orte, an denen wir uns, der Selbstkontrolle entzogen, fallen lassen können und träumen.

Die Ausstellung Bed Manners führt zeitgenössische Positionen zusammen, die Metaphoriken und Zustände des Schlummerns aufgreifen. Materialien wie Matratzen, Körperzustände wie das Liegen und Räume wie das Hotelzimmer erscheinen in neuen Kontexten. Referenzen an surrealistische Strategien und Anklänge an prähistorische Lager und Schutzhütten werden dabei ebenso aufgegriffen, wie Diskurse, die den Schlaf als rein anthropologische Kategorie hinterfragen, denn was ist ein Archiv anderes als ein Schlafzimmer für Dinge und wie regeneriert sich ein vom Todeskampf erschöpfter Schmetterling?